Qualität als Schlüssel zum Erfolg

Der GEAK gewinnt weiter an Bedeutung in der Schweizer Energiepolitik. Entsprechend wichtig ist den Kantonen die Qualität der Experten und Publikationen. Hier finden Sie Informationen zur praktizierten Qualitätssicherung des Vereins GEAK, der Erhebung lokaler Strompreise, der Abschätzung und Erfassung des effektiven Energieverbrauchs und der Klimakorrektur. 

  • Qualitätssicherung

    Der Verein GEAK nimmt seit 2019 Stichprobenkontrollen zur Überprüfung der zertifizierten Expertinnen und Experten und deren Arbeitsqualität vor. Jedes Jahr werden 1'000 Publikationen geprüft, in der Regel vier pro GEAK Experte.

    Je nach Arbeitsqualität erhält die Expertin / der Experte eine Rückmeldung mit der folgenden Beurteilung:

    • Die Qualitätsanforderungen werden erfüllt
    • Die Qualitätsanforderungen werden teilweise erfüllt (Empfehlung)
    • Aufforderung zur Verbesserung der Qualität

    Im letzten Fall wird der Experte frühestens nach 6 Monaten zur 2. Prüfung aufgeboten. Bei Bedarf wird der Experte zu einem Gespräch mit den QS Verantwortlichen und Kantonsvertretern aufgeboten. Dabei werden Massnahmen zur Qualitätssteigerung vereinbart – dies können zum Beispiel Weiterbildungen sein.

    Ist die Qualität der Publikation nach weiteren 6 Monaten immer noch ungenügend, erfolgt als letztes Mittel der Entzug der Expertenzertifizierung durch den Verein GEAK.

    Die Erkenntnisse aus der Qualitätsprüfung fliessen auch in die GEAK-Weiterbildung und in die Entwicklung des Tools ein.

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  • Strompreise

    Die Strompreise variieren lokal stark und unterscheiden sich je nach Verbrauchsprofil. Um Transparenz zu schaffen veröffentlicht die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom), die staatliche Regulierungsbehörde für den Schweizer Strommarkt, sämtliche Preise in der Schweiz. Sie finden auf der nun erneuerten Webseite die lokal geltenden Strompreise für Verbrauchsprofile typischer Haushalte resp. Gewerbebetriebe. Zusätzlich können auch die Preisentwicklungen und die Preiskomponenten für Netznutzung, Energie, Abgaben an das Gemeinwesen und Förderabgaben eingesehen werden. Den aktualisierten Link finden Sie auch im GEAK Tool unter «Info für Experten > Nützliche Hilfsmittel»

  • Erfassung und Klimakorrektur des Verbrauchs

    Bei Bestandesbauten ist nicht alles bei der Begehung einsehbar oder in den Plänen dokumentiert. Die Bedarfsrechnung basiert deshalb neben dem Dokumentierten auch auf Erfahrungswerten und teilweise auch auf Annahmen. Im GEAK Tool wird dies «Plausibilisierung» genannt. Dieser Abgleich gelingt nur, wenn wir Äpfel mit Äpfeln vergleichen können. Einerseits muss der Verbrauch möglichst korrekt erfasst werden und andererseits müssen neben den Benutzereinflüssen auch klimatische Einflüsse berücksichtigt werden. Während die Benutzereinflüsse und die Klimastation im Tool bei der Bedarfsrechnung definiert werden, erfolgt die Klimakorrektur bei der Erfassung des Verbrauches.

    Verbrauchserfassung

    Die Erfassung des «jährlichen Verbrauchs» ist auch für Fachleute je nach Energieträger nicht ganz einfach und oft zeitaufwändig. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden ist es ratsam, die Situation bereits in der Offertphase mit den Auftraggebern zu klären.

    Üblicherweise wird der Verbrauch über Heizperioden erfasst, das heisst von Mitte Jahr bis Mitte Jahr. Idealerweise kann der Energieverbrauch direkt aus den Rechnungen gelesen werden. Grosse Abweichungen der jährlichen Verbräuche müssen hinterfragt werden und können auf fehlende Angaben hinweisen.

    Als Minimalanforderungen werden beim GEAK drei Heizperioden gefordert. Bei nicht-leitungsgebundenen Energieträgern und grossem Lager muss meist eine längere Periode betrachtet werden. Bei Ölheizungen empfiehlt es sich, mindestens 4 Füllungen oder 3 Füllungen und den aktuellen Füllstand einzubeziehen.

    Die Anteile für Heizen, Warmwasser und Haushaltselektrizität müssen oft abgeschätzt werden. Die Bestimmung der Verbrauchsanteile ist bei einem Gebäude, das nur mit Strom versorgt wird, einem sogenannten «all-electric building», recht anspruchsvoll. Als erste Näherung für die Anteile Warmwasser und Haushaltselektrizität können hier die Werte aus dem GEAK Tool übernommen werden.

    Es kommt leider oft auch vor, dass der Energieverbrauch unbekannt oder zu wenig genau bekannt ist. Zu empfehlen ist, Unbekanntes zu schätzen und diese Schätzungen im GEAK zu erfassen, z.B. unter «Massnahmen».

    Klimakorrektur

    Die Berechnung des Heizwärmebedarfs nach SIA 380/1 basiert auf den bekannten Klimastationen aus dem SIA MB 2028. Die Auswahl für die Berechnung der GEAK Etikette wird von den Kantonen vorgegeben, für die Plausibilisierung kann jedoch im GEAK Tool die sogenannt «bestbekannte Klimastation» definiert werden. Beispielsweise kann für ein Objekt in Brienz (BE) die Klimastation «Interlaken» statt der vorgegebenen Station «Bern–Liebefeld» definiert werden.

    Die Daten der 40 Klimastationen basieren auf dem langjährigen Mittel der Jahre 1984–2003. Die letzten Jahre waren bekanntlich zunehmend wärmer und so liegen die Jahreswerte für die Heizgradtage HGT mehrheitlich tiefer. Beispielsweise beträgt die Abweichung vom langjährigen Mittel zirka -12% in den drei Heizperioden zwischen 2017–2020 für die Klimastation «Buchs-Aarau».

    Ob die von der SIA seit 2015 eingeführten akkumulierten Temperaturdifferenzen (ATD) oder Heizgradtage (HGT) für die Klimakorrektur verwendet werden, ist zweitrangig. Je nach Benutzerverhalten können die HGT der Sommermonate auch weggelassen werden.

    Für die Klimakorrektur selber werden die Produkte aus Verbrauch und HGT gebildet, summiert und durch die HGT der Klimastation geteilt. Gegebenenfalls müssen noch die fixen Anteile des Verbrauchs (z.B. Warmwasser) wiederum addiert werden.